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Verlustangst - betrifft mich das? Wie kann ich sie auflösen?

  • doreenroedel0
  • 16. Apr. 2024
  • 6 Min. Lesezeit




Dieses Bindungsmuster betrifft uns fast alle, nur in unterschiedlicher Ausprägung aufgrund unserer jeweiligen Erfahrungen und Erlebnisse.



Die klassischen Symptome der Verlulstangst sind:


  • Klammern

  • Einengen

  • starkes Verlangen nach Nähe, Bestätigung und Aufmerksamkeit

  • Eifersucht

  • Kontrolle

  • geringer Selbstwert

  • keinerlei Eingehen von echter Bindung


Vielleicht kennst Du das auch, Du klammerst, wenn Dein Partner etwas mehr Freiraum braucht oder mal weniger Zeit hat und Dir weniger Aufmerksamkeit schenkt als sonst. Du brauchst vielleicht sehr viel Nähe, möchtest am liebsten jede freie Minute mit Deinem Partner zusammen sein und engst ihn damit stark ein.


Du brauchst viel Bestätigung und Zuwendung und forderst dies auch ein. Du benötigst ständig die Sicherheit, dass Dein Partner Dich nicht verlässt und wirst bei den kleinsten Anzeichen unsicher und forderst Rechtfertigung ein. Dies ist eine extreme Belastung für Deinen Partner und es sind ebenfalls Symptome der Verlustangst.


All diese Anzeichen weisen auf einen geringen Selbstwert hin. Dies ist bei Verlustangst typisch. Unbewusst rechnest Du damit, wieder verlassen zu werden. Dies hängt mit Deinen negativen Glaubenssätzen zusammen, die Dich beeinflussen wie z.B. "Ich bin nicht gut genug" oder "Ich bin nicht liebenswert".






Du hast tief in Dir den Glauben verankert, dass sowieso niemand bei Dir bleibt. Diesen Glauben bestätigst Du Dir stetig selbst.


Dies kann soweit gehen, dass Du gar gar keine Verbindung eingehst, um den Schmerz des Verlustes zu vermeiden. Du hast vielleicht dauernd Affären oder bist Dauersingle und kannst Dich auf niemand wirklich einlassen.


Diese Ängste können schon auftreten, wenn der Partner physisch anwesend, nur vielleicht nicht emotional greifbar ist, wie bei einem sehr autonomen Partner, z.B. bei einer Person mit Bindungsangst oder einem Narzissten. Bindungs- und Verlustangst ziehen sich magnetisch an, da hier das größte Entwicklungspotenzial liegt.



Wie ensteht Verlustangst?


Die ersten Wochen, Monate und Jahre in unserem Leben sind am prägendsten, vor allem was unser Bindungsverhalten betrifft. Was wir in dieser Zeit lernen oder nicht, was wir hier erfahren oder nicht, beeinflusst uns meist ein Leben lang. Oft haben wir viel zu früh Verlusterfahrungen machen müssen.


Hast Du schon in dieser frühen, hochempfindsamen Phase Deines Lebens Trennung, Verlust oder Ängste erlebt, können Deine Bindungsfähigkeiten gestört sein. Der Kontaktabbruch zu den engsten Fürsorgepersonen wie Mutter oder Vater führt oft zu Verlustangst beim Erwachsenen ohne das die meisten eine Erklärung dafür finden.


Es sind oftmals aufbauende Verlusterlebnisse, die Du erlebt hast wie z.B. dass man Dich hat schreien lassen. Oder Du wurdest bestraft, weil Du Dich gezeigt hast, so wie Du bist. Du warst vielleicht laut und dies alles war nicht erwünscht. Aber auch die Trennung Deiner Eltern, ein Umzug oder der Verlust einer Bezugsperson haben Dich stark geprägt.











Wie gehen wir mit Verlust um?


Kinder entwickeln unterschiedliche Wege, damit umzugehen. Die Einen klammern sich an ein Elternteil, passen sich an, unterdrücken die eigene Identität, um Liebe zu erhalten und weiteren Verlust zu vermeiden. Die Anderen ziehen sich aus Kontakt zurück, lassen sich emotional auf niemanden mehr ein, aus dem Glauben heraus, dass sie so nicht mehr verlassen werden können. Letztere finden wir später oft als Dauersingles wieder.



Warum tut Verlust so weh?


Verlustangst = Todesangst. Bei Verlsutangst gibt es einen gravierenden Unterschied zu den Alltagsängsten. Für Betroffene ist Verlassenwerden eine Horrorvorstellung, eine riesige Not. Denn wenn Du als Kind allein gelassen wirst, kann dies Dein Todesurteil sein. Du bist allein nicht überlebensfähig. Daher fühlt sich auch später Verlust wie Sterben an.


Diese Verlusterfahrungen sind komplett leider nicht vermeidbar, da Eltern auch immer ihr eigenes Leben mit weiteren Verpflichtungen haben. Dadurch ist es nicht möglich, dass sie permanent beim Kind sein können wie es z.B. bei indigenen Völkern mit dem Tragen des Kindes am Körper in einem Tragetuch praktiziert wird. Dies ist ideal für die Bindung.



Fataler Irrtum


Viele Menschen werden in ihrem Alltag durch Verlustangst geprägt z.B. auch wenn Du eine Affäre nach der anderen hast. Du denkst vielleicht noch, Du bist ein großer Herzensbrecher, eine Femme Fatale usw. Dabei lenken Dich massive Verlustängste. Die Angst ist so groß, dass Du es nicht zulässt, dass Dir wirklich jemand nahe kommt.









Deine Schutzstrategie, denn nichts anderes ist dieses Verhalten, ist so gut, dass Du es selbst nicht erkennst.


Du realisierst nicht, dass Du Dich in Wahrheit vor Nähe fürchtest, da Du den Schmerz nicht ertragen würdest, die Nähe wieder zu verlieren. Doch die Bewußtwerdung darüber ist notwendig, ohne diese ist keine Heilung möglich.



Übermäßige Angst vorm Alleinsein


Eine Angst vor der Einsamkeit ist oft begründet in der Trennung oder Scheidung der Eltern. Du erlebst ein tiefes Gefühl der Verlassenheit und entscheidest Dich entweder für die Vermeidung von Bindung, flüchtest in die Distanz. Oder Du gehst schnell wieder Bindungen ein - egal mit wem. Du flüchtest in Verbindung, um nicht allein zu sein.


Bei letzterem Verhalten kann es helfen, das Alleinsein zu trainieren, es "auszuhalten". Dabei ist es wichtig, dass Du das negative Gefühl umwandelst in ein positives, indem Du Hobbys intensivierst oder neue entdeckst, Dich im Beruf mehr verwirklichst, Deinen Alltag strukurierst, soziale Kontakte knüpfst - verschiedene Ressourcen aktivierst und nutzt.



starke Anpassung / Überanpassung


Wenn Du als Kind von Deinen Eltern die Botschaft empfangen hast "Ich bin so nicht richtig, ich muss mich anpassen", dann ist Anpassung, Verstellung, die einzige Möglichkeit. Denn Streit oder schlechte Stimmung rufen bei Kindern den Glauben hervor, dass sie sich nur anstrengen müssen, der liebe Sonnenschein sein, dann wird alles gut.










Dies wird tief verinnerlicht und läuft als unbewußtes Programm bis ins Erwachsenenalter hinein.


Eigene Wünsche und Bedürfnisse treten in den Hintergrund.

Somit kann aber auch keine wirkliche Begegnung, keine echte Nähe stattfinden. Da keine Authentizität vorhanden ist, weil die Gefühle nicht bewusst zugelassen werden.



Wie komme ich aus dieser Spirale raus?

Verlustangst auflösen in 4 Schritten


Schritt 1

Du hast vielleicht die Hoffnung, dass nur endlich eine Person kommen muss, die Dich heilt, die komplett für Dich da ist und Dich nicht mehr verlässt - das wird nicht passieren.

Heilung ist nur möglich, indem Du mit der Angst in Kontakt trittst, nicht dagegen angehst, sondern ins Spüren kommst. Dies kann eine Riesenherausforderung für Dich darstellen.











Spüre genau, was taucht hier auf, welche Widerstände zeigen sich? Stell Dich dem, schau, was sich hinter all dem verbirgt. Gehe Schicht für Schicht durch die Angst hindurch. So ist Heilung möglich.



Schritt 2

Erhöhe Deinen Selbstwert. Arbeite Deine Kindheit auf, erkenne die negativen Glaubenssätze, die Dich leiten. Werde Dir bewußt, dass dies alles auf Deiner Prägung beruht. Diese Glaubenssätze sagen nichts über Dich aus, sondern über die Erziehung und was Dir von Deinen Eltern mitgegeben wurde. Diese dysfunktionalen Glaubenssätze gehören im Grunde zu Deinen Eltern.


Baue Dir ein neues Selbstbild auf. Wenn Deine Eltern anders gedacht und gehandelt hätten, hättest Du heute wahrscheinlich andere Glaubenssätze. Als Erwachsener kannst Du heute erkennen, dass Du genügst, dass Du gut bist, so wie Du bist. Als Kind war Dir das nicht möglich, Du warst noch abhängig von Deinen Eltern.



Schritt 3

Negative Gedanken führen zu negativen Gefühlen und im Endeffekt zu einer Negativspirale. Diese negativen Gefühle, die Dich heute noch teilweise lähmen, hören auch wieder auf. Wir wissen, dass schöne Gefühle verblassen, nicht von Dauer sind, doch dies gilt genauso für negative Gefühle. Dessen sind wir uns aber oft nicht bewusst.


Tipp: Verschriftliche Deine Sorgen und Lösungsansätze, so kannst Du dies jederzeit nachlesen und die Gedanken beiseite schieben, da Du ja weißt, Du hast es notiert und kannst es später in Ruhe lesen.


Konzentriere Dich auf das Hier und Jetzt - dadurch ist mehr Entspannung möglich. Denn je heller das Hier und Jetzt strahlt, um so dunkler ist die Vergangenheit, aber auch die Zukunft. Du lebst im Moment und dieser darf hell und funkelnd sein.



Schritt 4

Erkenne, eine Beziehung ist keine Verschmelzung von 2 Menschen, sondern eine Begegnung von 2 individuellen Wesen mit eigenen Persönlichkeiten, die zusammen einen Weg beschreiten. Die sich aber auch jeder ihren eigenen Raum schenken. Es ist die gute Balance zwischen Nähe und Distanz, zwischen Liebe und Freiheit.


In einer Beziehung, wo Du mit dem Partner zusammen bist, um nicht allein sein zu müssen, ist nicht glücklich und erfüllend. Wenn Du Deinem Partner alles recht machst, Dich anpasst, verdrängst Du permanent Deine Wünsche und Bedürfnisse. Du findest nicht die Sicherheit und Geborgenheit, nach der Du Dich so sehnst.


Erst wenn Du Dich auf jemanden vollständig einlassen kannst, mit all den Gefühlen, all den Angsten und dem Schmerz, der da hochkommen kann, erfährst Du wahre Freiheit. Und diese Freiheit bringt Heilung.




Wenn Du Dir bei der Auflösung Deiner Verlustangst, Deiner Bindungsthematik Unterstützung wünschst, melde Dich gern bei mir! Dies ist mein Spezialgebiet und ich kann Dir helfen. Dafür bin ich da.


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