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Warum zieht sich mein Partner immer wieder zurück? Was kann ich tun?

  • doreenroedel0
  • 4. Mai 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Dein Partner zieht sich immer wieder zurück, geht auf Distanz, meldet sich weniger bis gar nicht. Und dies kann dann ein paar Tage bis sogar zu 1-2 Wochen anhalten.


Erst war noch alles in Ordnung. Ihr wart in Harmonie zusammen, alles war schön, Ihr habt Euch sehr verbunden gefühlt. Ihr hattet viel Nähe, Sex und habt Euch super verstanden. Und dann plötzlich diese Veränderung, teilweise schon in der Begegnung, meist aber erst danach.


Kennst Du das? Kommt Dir das bekannt vor?


Damit bist Du nicht allein. Diese Rückzüge sind ein klassisches Symptom von Bindungsangst. Viele Partner von bindungsängstlichen Menschen kennen dieses Verhalten sehr gut. Und sie stehen immer wieder vor der Frage, warum? Es war doch so schön, alles war gut, was habe ich falsch gemacht?




Die Antwort dararuf ist = nichts. Du hast im Grunde nichts falsch gemacht. Dieses Phänomen hängt mit Eurem Beziehungsmuster und eurem jeweiligen Bindungsmuster zusammen. Ihr habt in der Kindheit individuelle Schutzstrategien entwickelt, die Euch geholfen haben, sich in der Familie anzupassen, um dazuzugehören, um geliebt zu werden, um nicht bestraft zu werden.


Aber die Schutzstrategien halfen Euch auch, damit klar zu kommen, dass Bedürfnisse nicht erfüllt wurden. Wenn ein Kleinkind wenig Nähe bekommt oder auf sein Schreien kaum reagiert wird, dann lernt es daraus, dass es sich nicht auf die anderen verlassen kann, nicht vertrauen kann. Es zieht sich in sich selbst zurück, spaltet diese Bedürfnisse ab.


So kann es dann dazu kommen, dass diese dann als Erwachsene keinen Zugang zu Ihren wahren Bedürfnissen haben und überangepasst sind, dabei aber über ihre eigenen Grenzen gehen und dies spüren, in dem es Ihnen nicht gut geht. Sie haben gelernt, sich z.B. anzupassen, wenden dies als Erwachsene ebenfalls an und haben ein Problem damit, nein zu sagen.


In unseren Beziehungen spiegelt sich dann die Beziehung zu unseren engsten Bezugspersonen wieder. Wir suchen unbewusst bei unserem Partner all das, was uns als Kind gefehlt hat. Wir hoffen endlich das zu finden, wonach wir uns schon so lange sehnen. Doch dies kann kein Partner erfüllen.




Bindungsängstliche Partner können dies aber auch nicht aushalten, obwohl sie es sich so sehr wünschen. Dies klingt paradox, ist es aber nicht. Da sie diese Nähe, dieses Vertrauen, diese starke Bindung nie erlebten, wehrt sich ihr komplettes System dagegen. Dies wird als bedrohlich wahgenommen.


Dein bindungsängstlicher Partner kann somit die Nähe oft nicht so genießen wie Du. Es kann sein, dass dies im Moment der Begegnung geht. Doch genau weil es so schön, nah, intensiv war, können nach der Begegnung bei der bindungsängstlichen Person Ängste auftauchen, Ängste, die Kontrolle, die Freiheit zu verlieren und die eigenen Grenzen nicht mehr wahrzunehmen.


Bei manchen bindungsängstlichen Menschen treten die Ängste schon in der Situation der intensiven Nähe auf. Sie bekommen Symptome wie Atemnot, Panik oder andere körperliche Anzeichen der Angst. Sie verspüren Druck, Erwartungen erfüllen zu müssen. Ein enormer Fluchtinstinkt kann eintreten.


Ihr Körper blockiert, da diese intensive Nähe ungewohnt ist und bedrohlich wirkt. Betroffene können diese schönen Momente nicht aushalten und fliehen aus diesem Grund teilweise schon in der Begegnung in sich selbst, wie schon in der Kindheit, werden starr, kalt, abweisend. Dies kann dazu führen, dass sie Streit provozieren oder auch verletzend werden.




Dies alles nur, um wieder Abstand, Distanz zu erzeugen, um nicht komplett die Autonomie zu verlieren. Der Körper führt automatisch die programmierte Schutzstrategie aus. Oftmals ist dies den Betroffenen nicht bewusst. Sie denken meist, es liegt am Partner. Dieser wäre wieder nicht der/die Richtige.


Das dies an ihren erlernten Mustern, Strategien liegen könnte, erschliesst sich Ihnen sehr selten von allein. Sie gehen aus der Begegnung oder melden sich eine Weile nicht, gehen in den Rückzug. Diese Zeit benötigen sie, um sich selbst wieder zu regulieren.


Dies kann wie schon erwähnt, unterschiedlich lang dauern, von einigen Stunden bis hin zu Wochen, immer in Abhängigkeit davon, wie intensiv die Nähe war, wie stark die Angst ist, wie ausgeprägt das Muster. Doch eines ist zu 95% sicher, die bingungsängstliche Person wird sich wieder melden.


Dann wenn sie sich wieder reguliert hat, wenn sie wieder genug Luft kriegt, keinen Druck mehr spürt, wieder genug Raum hat, verspürt sie wieder den Wunsch, den Kontakt mit Dir aufzunehmen.



Kann ich dem entgegenwirken? Kann ich den Rückzug verhindern?


Ja, Du kannst dem entgegenwirken. Du kannst hier eine Menge tun. Denn auch wenn Du nicht wirklich der Grund für den Rückzug bist, kannst Du verhindern, dasss Rückzüge geschehen, die Länge dieser beeinflussen oder dafür sorgen, dass sie immer seltener auftreten. Denn Du bist ein Teil der Dynamik.




Das bedeutet, Du forcierst Euer Muster. Da Du diesen Blog liest, vermute ich, dass Du höchstwahrscheinlich den gegensätzlichen Part der Bindungsangst aufweist, die Verlustangst. Diese Bindungsmuster ziehen sich magisch an, da hier das größte Entwicklungspotenzial besteht.



7 Schritte, um Rückzüge zu vermeiden


Zuallererst darfst Du Dich fragen, ob es wriklich dieser Partner sein soll. Meinst Du wirklich diesen Menschen oder ist es die Dynamik, das Ungewisse, dass Dich eigentlich reizt? Denn genau dies ist Dein Muster als vermutlich verlustängstlicher Part.


Du kennst ebensowenig eine sichere Bindung, hast vermutlich früh Verlust erfahren und hattest wohl auch Beziehungen bisher, die unsicher und von Verlust geprägt waren. Daher kann es gut sein, dass Dich hier nicht die Person ansich anzieht, sondern die Dynamik. Bitte hinterfrage Dich hier zuerst gut.


Denn der Weg, den Du dann bestreitest, wird herausfordernd, aber er ist es wert.


  1. Schritt:


Wenn sich der Partner zurückzieht, sei entspannt. Lehne Dich zurück und lass es Dir gut gehen. Nutze die Zeit für Dich. Je entspannter Du dabei bleiben kannst, nicht klammerst, nicht hinterhergehst, nicht klagst und flehst, sondern stoisch gelassen bleibst, je eher wird sich die bindungsängstliche Person wieder melden.


So lässt Du Raum, so kann der Betroffene wieder schneller in die Selbstregulierung finden, Luft zum atmen gewinnen und der Druck kann nachlassen.




2. Schritt:


Sehr wichtig ist es, dass Du Dich auf Dich fokussierst. Nimm den Partner vom Podest und stell Dich dorthin. Setze Dich an erste Priorität, kümmere Dich um Dich. Was hast Du sonst für Ziele? Verfolge diese oder setze Dir neue. Entwickle Dich weiter auf einem Gebiet Deiner Wahl.


Lerne eine neue Sprache oder suche Dir ein neues Hobby und führe dieses mit Leidenschaft aus. Mache Sport, bewege Dich in der Natur, gehe mit Freunden aus oder auch allein. Lebe und genieße Dein Leben in vollen Zügen auch ohne den Partner. Wenn Dir dies schwerfällt, lerne es, das wird Dir sehr helfen.


Dies verhindert, dass Du zu Hause sitzt und auf eine Nachricht, einen Anruf oder irgendein Lebenszeichen Deines Lieblingsmenschen wartest. Das darfst Du verhindern, Du hast besseres zu tun. Super wäre es, wenn Du zu beschäftigt bist, um Dir über deinen Partner oder die Beziehung, Gedanken zu machen.


3. Schritt:


Dann passiert es auch nicht, dass Du zu überschwenglich reagierst, wenn sich Dein Lieblingsmensch wieder meldet. Reagiere dann freundlich, aber normal. Und vor allem, mache keine Vorwürfe, übe keine Kritik und keine Schuldzuweisungen. Dies ist kontraproduktiv. Praktiziere das Spiegeln Minus.


Dies bedeutet, dass Du das Schreiben und die generellen Kontaktaufnahmen spiegelst. Sei ähnlich, schreibe ähnlich viel und am besten ein wenig weniger. Verwende ähnliche Smileys und Wörter, aber weniger. Sprich nichts emotionales aus, bevor es der Partner nicht mehrmals von sich auch macht.


Antworte unberechenbar, also nicht immer gleich, aber warte auch nicht ewig. Wenn du in deiner Mitte bist, wird dies automatisch erst dann geschehen, wenn Du auch Zeit dafür hast, weil dann auch andere Dinge in deinem Focus sind. Beende Telefonate vorzeitig, am besten, wenn es am schönsten ist.


4. Schritt:


Sage auch einmal Dates ab oder habe keine Zeit, sage nicht zu allem ja und amen. Vorallem, frage Dich immer zuerst, will ich das, will ich das? Wenn Ihr für das anstehende Wochenende noch nichts geplant habt, warte nicht. Verplane Dein Wochenende, mach Dinge, die Du liebst.


Kommt dann doch noch die Anfrage, hau Deine Pläne nicht über den Haufen. Mach was Du geplant hast. Dies ist attraktiv und authentisch. Dein Lieblingsmensch lernt daraus und wird sich zukünftig rechtzeitig melden.


5. Schritt:


Zeige Dich generell, so wie Du bist. Habe eine eigene Meinung, eigene Wünsche und mach nicht alles mit. Authentizität und Unabhängigkeit ist mega attraktiv, macht Dich zusätzlich immer selbstsicherer und stärkt Deine Selbstliebe. All dies führt dazu, dass auch der bindungsängstliche Partner sicherer wird, mehr Vertrauen gewinnt und sich so zeigen kann, wie er ist.


Dies hat die Wirkung, dass die Beziehung insgesamt authentischer, echter, vertrauter und tiefer wird.



6. Schritt:


Habe eine Vision von Eurer Beziehung. Sei Dir sicher, wo Du hin möchtest, dass die Beziehung, so wie Du sie dir wünschst, möglich ist, wenn Du daran glaubst. Wenn Du daran nicht glaubst, wenn Du selbst zweifelst, wird dies auch der Partner. Sei Dir bewusst, Ihr spiegelt Euch immer. Daher werde sicher in der Begegnung, in Dir. Dann wird es die gesamte Beziehung.


7. Schritt:


All dies hat aber als Basis, dass Du an Deinen Bindungsthemen arbeitest, dass Du Deine Bindungstraumen auflöst. Erst dann kannst Du bindungssicher werden. Dann kommst Du in Deine Kraft, in Deine Mitte und dies strahltst Du auch aus.

Zeige Deinem bindungsängstlichen Partner, wie eine glückliche Beziehung aussieht, wie dies funktionieren kann.


Zeige, dass Kontrolle, Eifersucht, Machtkämpfe, Toxizität und Co-Abhängigkeit nicht zu einer Beziehung dazugehören. Denn oftmals hat die betroffene Person nur solche Beziehungen bisher erlebt und verbindet daher Beziehung nur mit negativen Aspekten.


Sei Du die Veränderung, die Du Dir von Deinem Partner wünschst.


Bist Du in Deiner Mitte, werden sich die Dinge um Dich herum richtig ordnen!



Wünschst Du Dir dabei Unterstützung, gerätst Du allein immer wieder an Widerstände, Blockaden? Melde Dich bei mir! Ich helfe sehr gern. Dafür bin ich da.


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Bindungsangst & Verlustangst auflösen = Beziehungsglück


Hinterlass mir auch gern einen Kommentar oder stell mir eine Frage.

Ich antworte Dir gern.



 
 
 

2 Kommentare


idefixx78
12. Mai 2024

Super gut erklärt und auf den Punkt gebracht! Der Schlüssel heisst: Focus on yourself! Sich selber was Gutes tun und auch ohne den Partner zurecht kommen. Selbstbild und Selbsbewusstsein stärken, in erster Linie für sich selbst und auch für den Anderen.

Bearbeitet
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doreenroedel0
14. Mai 2024
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☀️😍 Vielen lieben Dank für deinen wertvollen Kommentar

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